Prüfungsteam:
Christian Voith
Prof. Dr. Harry von Piekartz
Ziel der Zertifikatsprüfung ist es, feststellen zu können, ob du die Fähigkeit hast, im kraniofazialen Gebiet nicht nur Untersuchungs- und Behandlungstechniken anzuwenden, sondern auch selbstständig einen Behandlungsplan bei den in den Kursen besprochenen Pathologien und Dysfunktionen erstellen kannst. Das Wichtigste für uns ist, dass du uns zeigen kannst, dass du den roten Faden des Konzeptes verstanden hast.
Deshalb folgen hier noch einige Tipps, die bei den Vorbereitungen nützlich sein können:
Konzentriere dich für die Theoriefragen eher auf allgemeine Richtlinien die für die Praxis wichtig sein können. Lerne nicht zu sehr die Theorie im Detail. Während des Übungstages werden einige theoretische und praktische Prüfungsfragen als Beispiel präsentiert.
Im Anhang findest du eine Übersicht der wichtigsten Items, aufgegliedert nach Kursen, über die bei der Zertifikatsprüfung Fragen gestellt werden können. Außerdem ist die Prüfungsordnung beigefügt. Bitte lies diese sehr aufmerksam durch. Wir bitten um eurer Verständnis, dass wir Reklamationen nach der Prüfung nicht annehmen können, wenn diese in der Prüfungsordnung festgelegt sind.
Prüfungsvorbereitung:
Modul 1
Theorie:
Einführung klinisches Management von craniomandibulären und craniofazialen Dysfunktionen und Schmerzen.
Allgemein: Synonieme, Ätiologische Faktoren, Mature Organism Modell, Input, Output- und Verarbeitungselemente
Funktionelle Anatomie: Kiefergelenk, Knochen, Ligamente/ Kapsel
Muskulatur: (Origio, Insertion, Innervation, Hauptfunktion):
Kaumuskeln a M. masseter b M. temporalis c M. pterygoideus lat. d M. pterygoideus med. kraniale Zungenbeinmuskeln a. M. digastricus b. M. stylohyoideus c. M. mylohyoideus d. M. geniohyoideus kaudale Zungenbeinmuskeln a. M. sternohyoideus b. M. sternothyroideus c. M. thyrohyoideus d. M. omohyoideus kurze Nackenmuskulatur a. M. rectus capitis posterior major b. M. rectus capitis posterior minor c. M. rectus capitis lateralis d. M. obliquus capitis superior e. M. obliquus capitis inferior Beziehungen obere HWS und kraniomandibuläre Region (neurophysiologisch, Haltung, Biomechanisch, Funktionell) Angleklassifikation in Sagittal- und Transversalebene Nomenklatur der Arbeitgemeinschaft für Funktionsdiagnostik
Praxis:
Palpation der Referenzpunkte
Clinical Reasoning:Hypothesekategorien
Vertikale Dimension nach Trott
Befundaufnahme: Inspektion Extra und intra-oral, Prinzip der funktionellen Demonstration/Test, aktive/passive/isometrische Tests, normale/abnormale Öffnungsmuster, VROM-scale (= visueller Maßstab für Bewegungen), Normalwerte Bewegungsausmaß bei Erwachsenen, Prinzip Korrektur/ Überkorrektur, Zusatzbewegungen intra und extra-oral (insgesamt Angulationen, in physiologischen Positionen, in neurodynamischer Position), Loadtest, Differentialdiagnosen bei kraniomandibulären Dysfunktionen: Trigeminusneuralgie, atypische Facialisneuralgie, odontogener Schmerz, Neoplasma, Durchblutungsstörungen, Sinusschmerz Neuromuskuläre Umerziehungsübungen: TTBS, Schlangen-Übung, Rollbewegung (Depression), statische Koordination, Habital reversal Technik Diskusverlagerungen: Definition, Äthiologie, klinische Zeichen, einige Technikbeispiele Kontra-Indikationen Andere Gelenksdysfuntktionen: Kapselentzündung, kapsuläre Einschränkung, Hypermobilität oder Subluxation, retrodiskale Entzündung Parafunktionen: Bruxismus, Bruxomanie, Bracing/Klemmen, Definitionen, Therapie Myofaziale Triggerpoints: Definition, Merkmale des kraniomandibulären Bereichs, Behandlungsmöglichkeiten Trismus: Definition, Behandlung, Methode von Trott Otomandibuläres Syndrom
Heimprogramm: Mobilisations- und Koordinationstechniken
Modul 2
Theorie:
Der dynamische Schädel:
Schädelwachstum prepartus, partus und postpartus, Molding, endo- und exogene Faktoren, Funktion der Sutur, Stress-Transducer/Lastübertragungssystem, Endo- und exogene Faktoren die Wachstum beeinflüssen können, Craniosynosthosen Funktionelle Anatomie des Craniums: Definitionen Schädel, Cranium, Neurocranium, Chondrocranium, Viscerocranium, Calvarium, zentrale und laterale Orientierung der Schädelknochen, Zusammenhang der intracraniale Strukturen, System der Blutgefässe (Arterien/Venen), Sinus Cavernosus.
Relevante Foramen und Kanäle des Craniums: C. Facialis, C. Hypoglossi, F. Jugulare, F. Magnum, f. Mentale, F. Ovale, F. Rotundum, F. Stylomastoideus, F. Supraorbitale, (F. Palatina majus) Craniodynamik: Definition, extra- und intrakraniale Strukturen die durch die kraniale Dynamik beeinflusst werden.
Definiton Zusatzbewegungen, Grade der Bewegung (nach Maitland) I bis IV (mit/ohne Wiederstand bzw. Größe der Amplitude) Normale und abnormale Schmerzmustereigenschaften
Suturen als Quelle der Symptome: Definition eines Gelenks (Maitland)
Arten der Suturen: S. serrata, S, squamosa, S. plana, S. denticulata, S. limbosa
Definition Bewegungsdiagramm, Vorteile des Bewegungsdiagramms bei der Craniumuntersuchung
Praxis:
Palpation des Calvariums: S. Occipitomastoidea, S. Parietopetrosa, S.Lambdoidea, S. Sagittalis, S. Coronalis, S. Sphenoparietalis, S.Temporosphenoidale, S. Squamosa
Referenzpunkte des Craniums: Lambda, Pterion, Asterion, Inion, Nasion, Glabella, Bregma Vertex, (Gnation)
Definierung der Richtungen: Transversal, Longitudinal, Sagittal Mögliche Zusatzbewegungen am Cranium (mit Kombinationen und Angulationen)
Generelle Techniken zur Untersuchung/Behandlung des Neurocraniums:
Kompression/Distraktion O/F, T/T Rotation um transversale Achse, O Kompression, Distraktion/Kompression, P/P Kompression/Distraktion lateralwärts; Alle Techniken mit ihrer klinischen Relevanz/Indikationen!)
Spezielle Techniken zur Untersuchung/Behandlung des Neurocraniums: os occipitale Gebiet, os sphenoidale Gebiet, os temporale Gebiet, os petrosale Gebiet, os parietale Gebiet, os frontale Gebietnikbeispiele.
Subjektive Untersuchung des Craniums (relevante Informationen bezüglich): Körpertabelle, Verhalten der Symptome, Zunahme/Abnahme von Symptome, Vorgeschichte, Spezielle Fragen Physikalische Untersuchung
Generelle Techniken Viscerocranium: orbitale Gebiet, maxillare Gebiet, zygomatische Gebiet, nasale/lamicrimale Gebiet, interpalatinale Gebiet, velium-maxillare Gebiet
Behandlung des Calvariums als quelle von Zeichen und Symptome:
Prinzipien von Mobilisieren/ Bewegen oder Erzeugen von Druck/Spannung
Befund-Behandlung einer Struktur-Wiederbefund
Modul 3
Theorie:
Clinical Reasoning und die Anwendung von Hypothesen: Schmerzmechanismen und ihre Eigenschaften bezüglich craniomandibulärer und craniofacialer Region,
Allgemeine funktionelle Neuroanatomie des cranialen Nervengewebes: spezielle Eigenschaften des cranialen Nervengewebes (intracraniale Nerven, intracraniale Bindegewebe, Topographie des Hirnstamms und des Pons, kritische intracraniale Zonen (NEZ, CPA, SC), Foramina des Schädels,
Cranioneurodynamik: Definition peripheres Nervengewebe, Definition Neurodynamik (Shacklock 1995), Definition neurodynamischer Test (Butler 1999), Bewegungen des cranialen Hirngewebes, Bewegungsrichtung des cranialen Nervengewebes (Konvergenz)
Physiologische Merkmale des cranialen Hirngewebes während einer Bewegung: Blutversorgung, AIGS, Axoplasmatische Strömung, Klinische Feststellung durch den subjektiven Befund: Symptombereich, Schmerzqualität, Verhalten, Vorgeschichte
Praxis:
Untersuchung der physischen Dysfunktion des cranialen Nervensystems: Leitfähigkeit, Palpation, Neurodynamische Tests.
Allgemeine Einteilung der jeweiligen craniodynamischen Tests: generelle craniocercikale und craniofaciale Tests, klinisch häufig angewendete Tests, spezifische craniale Nerventests.
Allgemeine Neuroanatomie, mechanische Berührungsfläche, Konduktionstests, Funktion/Zielgewebe, Neurodynamischer Test, Palpation, klinische Muster/Pathologie jeweils von:
N. Trigeminus (V) - N. Facialis (VII) - N. Vestibulocochlearis (VIII) - N. Accesorius (XI) - N. Hypoglossus (XII) - N. Olfactorii (I) - N. Opticus (II) - N. Occulomotorius (III) - N. Trochlearis (IV) - N. Abducens (VI) - N. Glossopharyngeus (IX) - N. Vagus (X) - Klinische Muster des Processus Styloideus/Eagle Syndroms
Managementrichtlinien: Allgemeine Aspekte, Erklärung am Patienten, Wiederherstellung von Bewegungsausmaßen und Gesundheit des Gewebes (mehr akuter Zustand, verminderter chronischer, andauernder Schmerzzustand, chronischer Schmerzzustand
Behandlungskonzepte Sliders versus Tensioners - Behandlung des cranialen Nervengewebes mittels Palpation: wichtigste pathodynamische Merkmale, Reaktionen während und nach der Palpation, Topographie,
Behandlungstechniken
Aufbaukurs
Theorie:
Epidemiologie Craniofacial Pain (CFP) Erwachsene, Kinder Ethiologie: Denkmodelle, Unterschiede in den Klassifikationen Hypothesenkategorien
Muskuläre Dysbalance: Eigenschaften lokale und globale Muskeln, Eigenschaften Muskelsystemfunktionsstörung (lokal, global), klinische Manifestation, Muskelklassifizierung der Funktion,
Hauptbehandlungsprinzipien die für die Korrektur einer muskulären
Imbalance wichtig sind Orbitaregion: Anatomie der Orbita (Neuro und Viscerocranium, Foramina) Kraniofaziales Schmerzmanagement: Reaktionen während einer chronischen Schmerzphase, Schmerzverhalten, Kognitive Verhaltensprinzipien, Richtlinien des Managements (Zeitkomponent)
KISS/KIDD: physiologische Atlasparadox Schlucken: Phasen, Weichteiladhäsionen: Wundheilungsphasen Primäre und sekundäre Hyperalgesie in der Kopf-, Nacken- und Gesichtsregion
Tinnitus - Untersuchung und Management Funktion und Rehabilitation des Kauens
(Pseudo-)Sinusitus - Untersuchung und Management
Vertiefung der Behandlung von chronischen neuropathischen Gesichtsschmerzen
Funktionelle kraniomandibuläre Instabilität
Untersuchung und Behandlung von Patienten mit Stimmstörungen
Funktionsstörungen des N. Fazialis und sein Assessment und Management
Der Zusammenhang von pädiatrischer Haltung und kraniofazialen Dysfunktionen
Praxis:
Differenzierung der kraniomandibulären und kraniozervikalen Region
Muskuläre Dysbalance in der kraniomandibulären und -fazialen Region: M. Pterygoideus lateralis, M. Digastricus und suprahyoidale Muskeln, M. Sternocleidomastoideus und Masseter, M. Temporalis,
Rehabilitationsprogramm für die kraniomandibuläre Region
Orbitaregion: Klinische Muster: Ptosis, Horner Syndrom, Strabismus, Heterophoria, Schema "Dysfunktionen und Schmerzen mit möglichen Quellen",
KISS/KIDD: klinische Muster KISS I und II, Indikationen, Kontra-indikationen,
Schlucken: Triggerpoints M Buccinator, M. Digastricus, M. Omohyoideus, M. Mylohyoideus, Hyoidmobilisationen, neurodynamische Tests, Behandlungstechniken
KoKi-Kurs
Theorie:
Epidemiologie von Kopfschmerzen bei Kindern - Schmerz und die ICF-Einteilung - Internationale Klassifizierung der Funktion (ICF) - Das Kind und seine Erfahrungen mit Kopfschmerzen - Allgemeine Eigenschaften der kindlichen Kopfschmerzen - Primäre und sekundäre Kopfschmerzen - Die Hypothesenkategorien und wiederkehrende kindliche Kopfschmerzen
Die beitragenden Faktoren von wiederkehrenden kindlichen Kopfschmerzen: Vorgeschichte, emotionelle und psychologische Einflüsse, erworbene Faktoren, Alltagsgewohnheiten, Bewegungs- und Stützapparat, Wachstum
Bemerkungen über die beitragenden Faktoren - Modell für wiederkehrende Kinderkopfschmerzen.
Schmerzmessungen: Dokumentation, visuelle Analogskala, numerische Ratingsskala, verbale Ratingsskala, Gesichtsskala, farbige Analogskala, affektive Gesichtsskala, Tagebücher.
Das Kontinuummodell als Basis für physiotherapeutische Behandlung von kindlichen Kopfschmerzen - Physiotherapeutische Ansätze bezogen auf kindliche Kopfschmerzen - Physische Untersuchung der kraniozervikalen bzw. kraniofazialen Region - Information/Erklären von Schmerzmodellen - Aufstellung der Managementrichtlinien - Aufmerksamkeit, Distraktion, Pacing - Aufstellung von Zwischenzielen
Praxis:
Generelle physikalische Untersuchung (Low Tech) - Spezifische physikalische Untersuchung (High Tech): der kraniozervikalen - mandibulären und fazialen Region und Neurodynamik des Nervensystems
ABC-Movement-Test: Basisprinzipien der statischen und dynamischen Tests und ihre Interpretation - Behandlungsprinzipien der kraniozervikalen - mandibulären und fazialen Region und Neurodynamik des Nervensystems
Prinzip der Anhalttechnik kraniozervikale Region - Prinzip von neurodynamischer Mobilisation des Lang Sitz Slump (LSS)
Zervikalkurs
Theorie:
Anatomie - Biomechanik Okz-C2
Kontinuummodell - wiederkehrende Kopfschmerzen
Klinische Muster - Migräne - Spannungskopfschmerzen - zervikale Kopfschmerzen - zervikale Instabilität
International Headache Classification (IHS)
Praxis:
Differenzierungstests: kraniozervikal vs. kranioneural vs. kraniofazial vs. kraniomandibular
Standard Physiologische Untersuchung der kraniozervikalen Region
Standard intervertebrale (segmentale) Untersuchung der kraniozervikalen Region --> a) Passive physiologische intervertebrale Bewegungen (PPIVM`s) --> b) Passive assessorische intervertebrale Bewegungen (PAIVM`s)
Untersuchung Tender - Triggerpunktbehandlung der tiefen Nackenmuskulatur
Behandlungstechniken für zervikale Kopfschmerzen und zervikale Instabilitäten
Zervico-Oculärer Kurs
Theorie:
Definition Haltung und Modelle, Gleichgewicht,
Dorsale tiefe Nackenmuskulatur: m.rectus capitis post. Minor und major, m. obliquus capitis superior und inferior (A,U,F,I)
Aufbau Gleichgewichtsorgen, BPLS (Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel),
Anatomie der Orbita, das lakrimale System (Aufbau,F, I)
Okulomotorisches System: 6 Muskeln (Verlauf, I, F)
Visuelles System: Smooth Persuit System, Sakkaden, optokinetisches System, Vestibulo-okulärer Reflex,
Mechanismen der Haltungskontrolle
Messeigenschaften: Reliabilität, Validität, Pesponsivität, Praktibilität,
Multitestergebnisse
Augendysfunktionen und WAD: Beschwerdebilder, Evidenz Beweis,
Okulomotorische Dysfunktionen: Sehabweichungen (Arten, Therapie),
Strabismus (Arten, Ursachen, Diagnostik, Therapie),
Therapie bei okulomotorischen Dysfunktionen
Okuläre Dysfunktionen bei Kindern: Legasthenie, Strabismus, Tests, Therapie
Praxis:
Haltungs/Gleichgewichtstests: Functional Reach Test, Seiltänzertest, Einbeinstand Test, Get Up And Go Test, Timed GUAG Test, Beurteilung
GG Tests (vestibulär): Stern-Test, Romberg Test, Finger-Nase Versuch, Drehstuhl Test, Halpike , Beurteilung
Kraniozervikale Tests: Physiologische Bewegungstests, Zusätzlichr
Bewegungstests C0-3, Triggerpunkte, Relokationtest, Fly, Beurteilung
Okulomotorische Tests: Koordination, Cover Tests, Akkomodationstests,
Neurodynamische Tests, Triggerpunkte, Beurteilung
Funktionelle Integrationstests: Agen-Kopf-Koordination, Nacken-Augen-
Akkomodationstest, Stand-Dreh-Augentest, RL-Sitz-Stand (Augen offen
und zu), Beurteilung
Spezielle Okulomotorische Tests: Prüfung der Doppelbilder, Pupillentest,
Lidmessung.
Noch einige Spielregeln:
Jeder sollte 10 Minuten vor Anfang der theoretischen Prüfung im Prüfungsraum auf seinem Platz sitzen, damit pünktlich angefangen werden kann.
Mobiltelefone sind vor Prüfungsbeginn vom Prüfungsteilnehmer auszuschalten.
Das Beisichtragen von sämtlichen elektronischen Speicher- oder Kommunikationsgeräten (Telefone, Diktiergeräte, Digitalkameras, etc.) führt automatisch zum Ausschluss von der gesamten Prüfung. Der Prüfungsraum darf vorzeitig verlassen, dann aber nicht erneut betreten werden. Ein Toilettenbesuch ist nur unter Begleitung einer der Prüfungsleiter möglich. Wir bitten euch, auch um die anderen Teilnehmer so wenig wie möglich zu stören, die Toilette wenn möglich schon vor der Prüfung zu besuchen.